USA 2018

Der Nordwesten und Yellowstone

Tag 19 Cripple Creek

Start: Cañon City, Colorado
Ende: Colorado Springs, Colorado
Distanz:  85 Meilen
Hotel: Americas Best Value Inn Villa Motel, 481 Manitou Ave, Manitou Springs, CO, 80829 in Google Maps öffnen

Geplant war heute über die Phantom Canyon Road ( in Google Maps öffnen) nach Cripple Creek zu fahren. Diese nicht asphaltierte Straße folgt auf 34 Meilen (ca. 55 km) der ehemaligen Eisenbahnlinie bis nach Victor/Creeple Creek. Sie beginnt auf einer Höhe von 1700 m und windet sich teilweise auf bis zu 2.900 m. Sie ist eine der beeindruckendsten Scenic Drives in Colorado. Highlights sind hier zwei alte, einspurige Eisenbahntunnel, die nur im Einvernehmen mit dem Gegenverkehr befahren werden können. Aufgrund der Wetterlage (es hatte in der letzten Nacht stark geregnet) wurde uns von den einheimischen Hotelmitarbeitern abgeraten diese Straße zu befahren. Deswegen ändert sich unsere heutige Route etwas:

Wir halten uns zuerst wieder auf dem Highway 50 in Richtung Osten, um dann auf den Federal Highway 9 nach Norden abzubiegen. Bei dem kleinen Nest Miner Gulch wechseln wir auf die High Park Road die nun stetig an Höhe gewinnend bis zu den Goldgräberstädten Cripple Creek und Victor führt. Sicherlich wäre die Phantom Canyon Road spektakulärer gewesen - aber auch die High Park Road ist stellenweise atemberaubend!

Cripple Creek & Victor

In Cripple Creek halten wir uns gar nicht lange auf - wir haben heute in der immer noch aktiven Cripple Creek & Victor Gold Mine eine Tour gebucht. Der Ausgangspunkt dazu ist in Victor in dem kleinen Victor Lowell Thomas Museum ( in Google Maps öffnen). Da wir etwas früh dran sind schweifen wir noch kurz etwas durch die kleine charmante Goldgräberstadt:

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Zur Zeit des Goldrausches zwischen 1890 und 1910 wurde in den 500 Gold Minen rund um Cripple Creek und Victor die unfassbare Menge von 22,4 Millionen Unzen Gold gefunden. Das entspricht einem Wert von fast 24 Mrd. Euro! Zu dieser Zeit lebten in Victor 18.000 Menschen. Überwiegen Goldsucher und deren Familien. Im Jahre 2010 waren in Victor noch 397 Einwohner gemeldet - Tendenz fallend.

1995 wurde die Cripple Creek & Victor Gold Mine ( in Google Maps öffnen) eröffnet in der Gold im Tagebau geschürft wird. Bis zum heutigen Tag wurden hier 250.000 Unzen Gold gefunden. Dies entspricht einem Wert von 260 Millionen Euro! Damit ist die Cripple Creek & Victor Gold Mine die erfolgreichste Tagebaumine in den USA.

Tour durch die CC&V Goldmine

Mit etwas Verspätung (Unfall mit einem Büffel auf einer der Zufahrtsstraßen nach Cripple Creek hat ein paar weitere Besucher aufgehalten) beginnt unsere Goldminen Tour mit - eine Sicherheitsbriefing! Schließlich sind wir in USA. D.h. für uns Schutzbrille, Helm und Warnweste. Ebenso sind lange Hosen Pflicht! Nach der Einweisung besteigen wir einen kleinen Bus und unser Tourguide fährt mit uns mitten hinein in eine Tagebaugoldmine auf einem Berggipfel! D.h. wir befinden uns in einer Höhe von knapp 3.000 m!

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Erste interessante Lektion: In jeder Tagebaumine herrscht Linksverkehr!! Das hat einen ganz bestimmten Grund. Die großen Tagebaukipper haben das Führerhaus auf der linken Seite (was ja noch normal ist - zumindest für uns). Dadurch ist der tote Winkel an der rechten Fahrzeugseite extrem groß! Damit der Fahrer jetzt nicht mit diesem toten Winkel an der Abgrundseite der Rampen fahren muss herrscht Linksverkehr! Auch muss jede Fahrbahn in einer Mine mit einem Wall aus mindestens 1 m Höhe begrenzt sein!

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Unser Tourguide berichtet uns auch das es beim Graben immer wieder zu Unterbrechungen kommt, da man auf alte Minenschächte aus der Zeit des Goldrausches stößt. Da man den Verlauf und Zustand dieser Schächte nicht kennt, muss dann erstmal mit ferngesteuerten Baggern gearbeitet werden bis die Gefahr gebannt ist.

Generell ist die CC&V Mine ein hochmodernes Unternehmen. Per GPS und geologischen Voruntersuchungen weiß das Zentralsystem immer welcher Truck mit welcher Gesteinsart (goldhaltig oder nicht) beladen ist. Dementsprechend erhält der Fahrer seine Anweisungen, wo er seine Fuhre abladen muss.

Das Gold kommt hier nicht als Nuggets vor und muss deswegen mit einem aufwendigen Prozess aus dem Gestein gelöst werden. Dafür wird das abgebaute Material in einem Schredder zerkleinert. Danach kommt dieses Material auf riesige sogenannte Leaching Halden. Unter diesen Halden sind sehr strapazierfähige und mehrlagige Folien eingebracht. Durch Besprühen wes Materials mit Zyanidsäure wird das Gold gelöst. Die Zyanid-Goldbrühe wird am tiefsten Punkt aufgefangen und in aufwendigen chemischen Prozessen das Gold wieder abgeschieden. Da das Zyanid hochgiftig ist, ist es in den meisten Ländern mittlerweile verboten. In der CC&V Mine wird so jeden Tag Gold im Wert von 1 Mio USD gewonnen! Das sogenannte heap leaching pad (Mulden, auf denen das Gestein mit Zyanid besprüht wird) ist eines der größten in der Welt.

Das ausgebeutete Material wird dann wieder zum Verfüllen der Minen und zur Renaturierung genutzt.  Nach der über 2-stündigen wirklich hochinteressanten Tour durch die Tagebaumine sind wir wohl auch aufgrund der ungewohnten Höhe (wie gesagt - die Mine liegt auf über 3.000 m) sind wir ziemlich fertig. Die zweite Attraktion, die Mollie Kathleen Gold Mine ( in Google Maps öffnen), lassen wir deswegen aus. Über eine kleine Nebenstraße erreichen wir den State Highway 67. Dem folgen wir nach Norden, um dann dem Highway 24 nach Colorado Springs zu nehmen. 

Unser Hotel in Colorado Springs ist wirklich schön. Wir genießen noch ein bisschen den Pool - aber nachdem wir zum dritten Mal dem Ball auf der angrenzenden Straße wiederholen mussten reicht es uns auch und wir machen Feierabend. Kraft sparen für den Pikes Peak morgen!


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